Newsletter Juli 2023

Mit klaren Forderungen nach mehr Hilfe und Unterstützung für Betroffene sowie nach einer Verantwortungsübernahme für sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im DDR-Sport endete das Fachgespräch der Kommission im April in Schwerin. Bei der Veranstaltung diskutierten Betroffene, Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft und Sport mit rund 70 Gästen. Sie war der Auftakt zu einer mehrjährigen Reihe von Veranstaltungen in den östlichen Bundesländern.

In der aktuellen Veröffentlichung der Aufarbeitungskommission diskutieren Expertinnen und Experten über die Bedeutung von Akten und Archiven für die Aufarbeitung, das Recht auf die eigene Akte, eine dauerhafte Archivierung sowie das Recht auf Aufarbeitung und berichten aus internationalen Aufarbeitungsprojekten.

Vom 18. bis 20. Juni war die Aufarbeitungskommission mit einem Stand im Rahmenprogramm der Special Olympics Word Games präsent. Die Special Olympics sind die weltgrößte Sportveranstaltung für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen. Die Kommission informierte mit Unterstützung von zwei Frauenbeauftragten aus den Berliner BWB Werkstätten und der Mutstelle der Lebenshilfe Berlin über die Möglichkeit der Anhörung und ihr Pilotprojekt für Menschen mit Beeinträchtigungen. Dabei entstanden viele Videos zum Thema für unseren Instagram-Kanal.

Am 4. Juli hat die Kommission in Magdeburg ein Fachgespräch zum Thema „Sexueller Kindesmissbrauch in der DDR – Fokus Totale Institutionen“ durchgeführt. Betroffene, Fachpersonen und Gäste diskutierten über sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen im Zusammenhang mit einer repressiven Erziehung durch das DDR Regime, zum Beispiel in Spezialheimen, Jugendhäusern sowie den geschlossenen Venerologischen Stationen.

Seit Februar 2023 haben wir neue Anhörungsbeauftragte und setzen uns kontinuierlich dafür ein, Anhörungen in der Nähe der Wohnorte von Betroffenen zu ermöglichen. Wir freuen uns, wenn Sie auf die Möglichkeit einer vertraulichen Anhörung aufmerksam machen. Wir möchten gerne noch mehr Betroffenen und Zeitzeug*innnen wie z.B. Angehörigen einen Raum für Anerkennung geben und mehr über sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend erfahren, um die Aufarbeitung zu verbessern.

Weniger als drei Jahre nach unserem Hearing zu Sexuellem Kindesmissbrauch im Sport, das viele Aktivitäten ins Rollen gebracht hat, eröffnete am 11. Juli eine Anlaufstelle für Betroffene im Sport. Die feierliche Schlüsselübergabe von „Safe Sport e.V. - Dein HALT bei Gewalt!“ fand durch Bundesinnenministerin Nancy Faeser statt. Menschen, die sexualisierte, psychische und/oder physische Gewalt im Sport erlebt oder beobachtet haben, können sich online, telefonisch und vor Ort in Berlin psychologische und/oder juristische Unterstützung holen - anonym und kostenfrei. Die Beratung erfolgt betroffenenzentriert und unabhängig von Vereinen und Verbänden des Sports.