Videos über die Aufarbeitungskommission in Einfacher Sprache veröffentlicht


01.04.2022 – Mit neuen Videos möchte die Aufarbeitungskommission Menschen mit Lernschwierigkeiten in Berlin über ihre Arbeit aufklären und sie dazu einladen, sich für eine Anhörung zu melden. Denn Menschen mit Lernschwierigkeiten haben im Vergleich zu Menschen ohne Beeinträchtigung ein deutlich höheres Risiko, in ihrer Kindheit und Jugend Opfer von sexualisierter Gewalt zu werden.


Die Aufarbeitungskommission will die Erfahrungen und Forderungen von Menschen mit Lernschwierigkeiten stärker berücksichtigen und hat daher in Berlin ein Pilotprojekt gestartet. Aus den Erfahrungen im Projekt sollen Schlussfolgerungen gezogen werden, um künftig auch bundesweit Menschen mit Beeinträchtigungen besser in die Arbeit der Kommission einzubeziehen.

Video-Thumbnail: Links Kommissionsmitglied Barbara Kavemann, rechts Gebärden-Dolmetscherin, unten Untertitel: "Nein, das hat mit einem Verhör gar nichts zu tun. Es ist nicht wie bei der Polizei."

Erwachsene Betroffene können sich bei der Kommission für eine Anhörung in Berlin melden, um über sexuelle Gewalt in Kindheit und Jugend zu berichten. Die Kommission und ihre Mitarbeiterinnen hören sich die Berichte an und werten sie aus. Mit ihren Erkenntnissen informiert sie die Öffentlichkeit und die Politik, um Betroffene besser zu unterstützen und über sexuellen Kindesmissbrauch aufzuklären.

Um mehr Menschen mit Beeinträchtigungen über ihre Arbeit zu informieren, hat die Kommission gemeinsam mit einem Experten und drei Expertinnen in eigener Sache kurze Videoclips gedreht. Darin befragen die drei Interviewerinnen und der Interviewer Barbara Kavemann. Sie gibt Auskunft über ihre Arbeit als Forscherin und über Auftrag und Ziele der Kommission. Im Gespräch mit den Expertinnen wird auch geklärt, wer die Personen sind, die solche Anhörungen durchführen, und in welchen Räumen das Gespräch stattfindet. Barbara Kavemann geht auf die Sorge ein, dass eine Anhörung wie ein Verhör sein könnte oder den Betroffenen nicht geglaubt wird.

Viele Menschen, gerade mit Beeinträchtigungen und Behinderungen, machen die Erfahrung, dass ihnen nicht geglaubt wird. Deswegen ist es wichtig, dass wir ihnen glauben. Es tut gut und es hilft.

Für Menschen, die Schwierigkeiten mit dem Sprechen haben, nehmen sich die Anhörenden viel Zeit. Sie haben sich von der Berliner Mutstelle in einfacher Sprache fortbilden lassen, um besser auf Menschen mit Lernschwierigkeiten eingehen zu können. Betroffene können auch eine Vertrauensperson, eine Gebärdendolmetscherin oder einen Gebärdendolmetscher mit in die Anhörung bringen.

Zum Abschluss wird die Frage beantwortet, warum eine Person überhaupt zu einer Anhörung gehen sollte. Barbara Kavemann berichtet, dass es vielen Betroffenen guttut, einen Raum der Anerkennung für ihr Leid zu erhalten. Viele wollen mit ihrem Bericht aber auch dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche in Zukunft besser geschützt werden.

Je mehr wir lernen und verstehen, desto besser können wir sexuellen Missbrauch verhindern.

Auch die Sorge, dass eine Anhörung schlechte Gefühle auslöst, wird angesprochen. Die Kommission lässt Betroffene in solchen Fällen nicht allein. Sie arbeitet mit spezialisierten Fachberatungsstellen zusammen, die sich während und nach der Anhörung um Betroffene kümmern können.

Die Videos in einfacher Sprache sind circa zwei bis acht Minuten lang und können auf der Webseite der Kommission abgerufen oder heruntergeladen werden. Vor allem Menschen mit Beeinträchtigungen und Gehörlose sind herzlich eingeladen, sie in ihren sozialen Netzwerken zu teilen.

Hier geht es zu den Videos


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