Professorin Sabine Andresen beendet ihre Arbeit in der Kommission


30.09.2021 - Prof. Dr. Sabine Andresen hat in den vergangenen fünfeinhalb Jahren als Vorsitzende die Arbeit der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs geleitet. Zum 30. September 2021 hat sie diese ehrenamtliche Tätigkeit und ihre Mitgliedschaft in der Kommission beendet.


Eine Frau steht an einem Stehtisch, schaut in die Kamera und spricht.

Sabine Andresen wird ab Oktober 2021 im Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main, für den sie zeitgleich als Professorin tätig war und der ihr Ehrenamt sehr unterstützt hat, neue Verpflichtungen als Dekanin des Fachbereichs übernehmen. Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs führt ihre Arbeit bis zur Nachbesetzung des Kommissionsvorsitzes mit den sechs verbliebenen Mitgliedern fort. Diese bedankten sich zum Abschied herzlich für die von Sabine Andresen geleistete Arbeit:

Mit ihrem schier unerschöpflichen persönlichen und fachlichen Einsatz hat sie die Arbeit der Kommission geprägt, strukturiert, Innovationen angestoßen und Netzwerkarbeit geleistet. Ohne das Engagement von Sabine Andresen wäre die bisherige umfassende Bilanz der Kommission nicht möglich gewesen.

Die Kommissionsmitglieder betonten, besonders wichtig sei es Sabine Andresen immer gewesen, ein Gesprächsklima zu schaffen, das vor allem von sexueller Gewalt Betroffenen die Möglichkeit eröffnete, ihr Erleben und ihre Forderungen in einem sicheren Rahmen zur Sprache zu bringen. Auch der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), Johannes-Wilhelm Rörig, würdigte die Arbeit der Erziehungswissenschaftlerin. Sie habe gemeinsam mit den anderen Kommissionsmitgliedern zur Profilierung und Weiterentwicklung der unabhängigen Aufarbeitung auf Bundesebene beigetragen. Dafür gebühre ihr allergrößter Respekt und Hochachtung. Der Betroffenenrat beim UBSKM ergänzte:

Es ist vor allem Prof. Dr. Sabine Andresen und ihren Kolleginnen und Kollegen in der Kommission zu verdanken, dass es nicht nur bei der individuellen Zeugenschaft der Anhörungen geblieben ist. Gerade in den vielfältigen Formaten wie öffentlichen Hearings oder Werkstattgesprächen, aber auch in den Berichten und Forschungsprojekten ist es der Kommission gelungen, immer wieder konsequent gesellschaftliche und institutionelle Strukturen zu benennen, die sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche begünstigen. Wir sind Prof. Dr. Sabine Andresen für ihr umfassendes Engagement und ihre unbeirrbare Haltung, sich für die Belange von uns Betroffenen stark zu machen, sehr dankbar. Beharrlich stand sie für das Ziel, Aufarbeitung als wesentliche Grundlage für das Hinsehen und somit verbesserte Prävention gesellschaftlich begreifbar zu machen.

Der Unabhängige Beauftragte und die Unabhängige Aufarbeitungskommission setzen sich gemeinsam für eine Stärkung unabhängiger Aufarbeitung auf Bundesebene ein. Dabei sollten auch Wege gefunden werden, wie politische Verantwortungsträger diese Prozesse zukünftig verbindlicher unterstützen können. Zur Vorbereitung der Berufung eines zukünftigen Vorsitzes hat der Unabhängige Beauftragte ein Findungsgremium einberufen, dem neben ihm und einer Vertretung seines Arbeitsstabes auch Mitglieder des Betroffenenrates und der Unabhängigen Kommission angehören sollen.


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