Sexueller Kindesmissbrauch in organisierten und rituellen Gewaltstrukturen


22.04.2021 - Die Kommission veröffentlicht eine Zusammenfassung von wissenschaftlichen Fachartikeln mit Ergebnissen aus dem Forschungsprojekt zu organisierter und ritueller Gewalt.


Cover der Publikation mit Ergebnissen aus dem Forschungsprojekt zur organisierten und rituellen Gewalt

Erfahrungen von sexueller Gewalt und Ausbeutung in Verbindung mit organisierter ritueller Gewalt sind bisher gesellschaftlich und wissenschaftlich wenig anerkannt. Sie gelten meist als seltene Randerscheinung oder werden insgesamt in Frage gestellt. Obwohl Betroffene seit vielen Jahren psychosoziale Unterstützung suchen, halten sich diese Annahmen bis heute und es gibt für Betroffene kaum spezialisierte und adäquate Hilfsangebote.

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs beschäftigt sich neben anderen Schwerpunkten auch mit organisierten rituellen Gewaltstrukturen. Von Beginn ihrer Arbeit an haben sich der Kommission Betroffene aus diesem Kontext anvertraut. Bisher haben sich etwa 100 Betroffene mit organisierter ritueller Gewalterfahrung gemeldet und rund 100 Betroffene, die von organisierter Gewalt ohne rituellen Charakter berichtet haben. Um weiteres Wissen zu diesem Bereich zu gewinnen, wurde mit Unterstützung der Kommission ein Forschungsprojekt durchgeführt. Ziel war es, Erkenntnisse zu Erfahrungen, psychischen Belastungen, der aktuellen Versorgungssituation und besonderen Bedarfen hinsichtlich der Versorgung von Betroffenen zu erlangen.

Grundlage für die Forschung waren anonyme Online-Befragungen, an denen Betroffene organisierter und ritueller sexualisierter Gewalt teilgenommen haben sowie psychosoziale Fachpersonen, die Betroffene professionell begleitet hatten. Zudem wurden vertrauliche Anhörungen und schriftliche Berichte von Betroffenen ausgewertet, die sich an die Kommission gewandt haben.

Das Forschungsprojekt fand unter der Leitung von Prof. Dr. Peer Briken, Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), in Kooperation mit der Spezialambulanz für Traumafolgestörungen des UKE im Zeitraum vom 01.01.2017 bis 30.06.2019 statt.

Die Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt wurden von den Forscherinnen und Forschern in Form von wissenschaftlichen Artikeln in Fachzeitschriften veröffentlicht. Diese Publikationen wurden teilweise übersetzt und insgesamt zusammengefasst und sind nun auf der Internetseite der Kommission frei zugänglich.

Zur Zusammenfassung der wissenschaftlichen Beiträge aus dem Forschungsprojekt

Zur Seite des Forschungsprojektes


Beratung und telefonische Anlaufstelle für Betroffene organisierter sexualisierter und ritueller Gewalt

berta-Telefon 0800 30 50 750 (kostenfrei & anonym)
www.nina-info.de/berta


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